Ausgerechnet im so wichtigen Spiel beim Tabellenletzten leistete sich Victoria wieder mal eine jener Vorstellungen, bei denen man hinterher ratlos nach dem Warum fragt. Ausreden gibt es diesmal nicht. Es lag weder am Schiedsrichter, an den äußeren Bedingungen, am eigenen Kader oder an einem übermächtigen „aufgerüsteten“ Gegner … es lag einfach und allein an unserer Einstellung. Während die Gastgeber von Beginn an zeigten, wie Abstiegskampf geht und mit absoluter Lauf- und Einsatzbereitschaft versuchten, zum Erfolg zu kommen, fand Victoria zunächst überhaupt nicht statt und ging nach schönem Kopfball von Robbe nach Freistoß von Thorsten doch in Führung. Wie leider schon oft erlebt, führte dies nur dazu, dass Victoria noch lethargischer agierte. Irgendwie war jeder mit sich selbst beschäftigt. So mussten die von ihren Vorderleuten permanent im Stich gelassenen Verteidiger Schwerstarbeit leisten, ohne selbst zu überzeugen. Bei den daraus resultierenden zahlreichen Ecken hatten die Gastgeber absolute Lufthoheit, verfehlten aber das Tor oder scheiterten an zwei herausragenden Paraden unseres Torhüters. Gegen einen Klassefreistoß aus gut 20 Metern war dieser aber dann auch machtlos. Kurz danach führte eine erneute ungestörte Kopfballstafette in unserem Strafraum zur verdienten Pausenführung der Wahrener. Nach der Pause versuchten wir zumindest, über mehr Einsatz ins Spiel zu finden, ohne die ganz großen Chancen zu erarbeiten. Die Größte wurde Mitte der 2. Halbzeit aus Nahdistanz vergeben. Weil die Gastgeber ihrerseits zahlreiche gute Konter nicht erfolgreich zu Ende brachten, blieb es bis zum Schluss spannend. Ein Tor gelang jedoch nicht mehr. Mit dieser Niederlage hat Victoria nicht nur ein Spiel verloren. Der Klassenerhalt scheint nach dieser Leistung und mit Blick auf das Restprogramm illusorisch. Die üblichen Sätze wie „abgerechnet wird zum Schluss“ oder „wir werden weiter kämpfen“ können wir uns sparen, weil das selbstverständlich ist und Fußballwunder soll es ja auch ab und zu geben. Trotzdem sollten wir uns bei unserer Abschiedstour auf das besinnen, was Chemie Wahren immer ausgemacht hat und was im Training bzw. Trainingslager auch zu erleben ist: ALLE MITEINANDER Spaß am Fussballspiel (und dem was nach den Spielen folgt ) haben und nicht allzu verbissen irgendwelchen Träumereien nachjagen. Das geht im Übrigen auch ganz gut in der 2. Liga.