Als wir kurz nach der Wende zum letzten Mal als Chemie Wahren aufliefen, hatte keiner einen blassen Schimmer, was die Zukunft so bringen wird. Es folgten 30 Jahre als Volkssportler von Victoria mit unfassbar vielen tollen Erlebnissen. In all den Jahren haben wir dabei unendlich viele Spieler kommen und gehen gesehen. Aber immer mal wieder wurde einer infiziert und blieb und wurde so Bestandteil dieser geilen Truppe. Nun also die Rückkehr zu unseren Wurzeln als eigenständiger Verein.
Und so war es schon ein besonderer Moment, als die Jungs am Freitag zum ersten Mal mit den nigelnagelneuen Trikots aufliefen. Mit dabei auch eine gute Handvoll der alten Strategen von damals, die noch immer dabei sind und die Leistungen ihrer Nachfolger beäugen und allwissend kommentieren.
Das Spiel selber begann mit einer kalten Dusche, als die umgebildete Abwehr bei einem Konter unsortiert war. Der Rest der ersten Halbzeit spielte sich dann ohne Höhepunkte hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Nach der Pause drehte Chemie dann richtig auf und bestimmte das Geschehen. Allerdings zeigte sich wieder einmal, dass wir das Offensivspiel oder gar das Toreschießen nicht wirklich erfunden haben. 10 Minuten vor Schluss wäre es dann beinahe ganz bitter geworden, aber Frank hielt uns mit einer Glanztat im Spiel und so konnten wir uns dann doch noch belohnen, als Torsten im Strafraum einfach nicht aufgab und den Ball aus Nahdistanz einschob. Damit ist er fast genau 30 Jahre nach dem letzen Tor für Chemie Wahren, welches übrigens auf mein Konto ging, der erste Torschütze der Neuzeit. Einen würdigeren Nachfolger hätte ich mir auch nicht vorstellen können.
Am Ende ein höchstverdienter Punkt und die Leistung der zweiten Halbzeit war ein erster Schritt auf dem Weg, die Herausforderungen der Stadtklasse auch anzunehmen.